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Penny Dreadful

Kennen Sie sich in der Kunstepoche „Romantik“ aus? Wissen Sie, wer die großen Literaten dieser Epoche waren? Wussten Sie, dass die Romantik die Geburtsepoche des Schauerromans war?

 

Und kennen Sie Penny Dreadful?

 

Als großer Fan des Schauerromans war es für mich ein MUSS, mir die Serie auf DVD anzusehen. Ich ging hinein in dieses Filmereignis mit ganz großen Erwartungen an die Schauspieler, an die Handlung. Und an die Umsetzung romantischer Elemente.

 

Was soll ich Ihnen sagen?

 

Ich wurde in eine Epoche gerissen, in der ich mitlebte, mitatmete, mitfühlte. London, 1891. Dunkel, schmutzig. Faszinierend. Eigentlich nicht mehr die Schaffenszeit der Romantiker, aber der Autor John Logan verwendete an romantischen Elementen alles, was dieser Zeit typisch war. Düster, schön, mystisch, schaurig zeichnete sich Episode um Episode ab. Alles spiegelte sich darin, wie ich es mir erhofft hatte. Es wurde blutig, es war erotisch, es war psychisch total durchgeknallt. Die Schauspieler glänzten, jeder für sich verkörperte eine einprägsame Persönlichkeit.

 

Die für mich schillerndste unter den vielen leuchtenden Figuren war die der Vanessa Ives. Geheimnisvoll, mysteriös, wunderschön bewegte sie sich mit Leichtigkeit durch die einzelnen Episoden, eingekleidet in edelste Stoffe, griff nach meiner Hand und lies sie nicht mehr los, zog mich mit sich. Ich wurde eins mit ihr. Ich wurde sie. Sie zerrte mich zu Dorian Gray, John Clare, führte mich zu Dr. Frankenstein, band

mich ein in Gespräche mit dessen Monster. Sie führte mich in ihren Kopf, ihre

Psyche und ich lebte und litt mit ihr.

 

Ihr Tod war für mich selbstverständlich, denn ihr Leben konnte nur jung enden. Sie hatte alles ausgelebt, alles besessen, alles gelernt, was wichtig für sie war, in ihrem jungen Leben. Das Altern würde ihr nicht stehen. Sie trat in den Liebestod, trat tragisch ab, die Seele wurde erlöst, war frei. Ihre zwanghafte Sehnsucht nach großer Liebe war zum Scheitern verurteilt. Ihr Tod, so schön, so traurig. Aber ein anderes Ende kam nicht in Frage, nicht für mich, nicht für den Autor.

 

Nach der letzten Episode stellte ich mir die Frage, ob jemand, der sich in der

Mystik nicht auskennt, mit ihr nichts am Hut hat, die Romantik verstehen kann?

Die psychischen Konflikte der Vanessa Ives begreift? Ich dachte an Novalis, der

seine „Blaue Blume“ auf ein Podest stellte. Nein, diese Frage kann ich nur mit Nein beantworte. Es faszinieren zwar herrliche Landschaftsaufnahmen, beeindruckende Architektur und überwältigende Kostüme, aber der Geist der Romantik bleibt stumm.

 

Dennoch kann ich jedem, der den Schauerroman liebt, diese Serie empfehlen. Lassen Sie sich ein auf herrliche Bilder, wunderschöne Gesichter, faszinierende Charaktere und die Figuren aus der Romantik.